1944, während der Invasion Deutschlands, wurde die Schweizer Grenzregion unbeabsichtigten Bombardierungen durch die Alliierten ausgesetzt.
An einem schönen Frühlingstag kletterte ich gegen Mittag auf den Hügel, der sich über unserem Dorf erhebt, als ich von einem Alarm überrascht wurde. Schon brummten die Bomber über meinem Kopf hinweg und unsere Flugabwehr war in Stellung. In aller Eile suchte ich Zuflucht im nächsten Haus.
Plötzlich sah ich eine Bombe, die für unsere auf dem Hügel installierte Flugabwehr bestimmt war. Man erwartete eine Explosion, aber nichts geschah... Nach dem Alarm erfuhr ich, dass die Bombe einige Meter entfernt von einer Gruppe von Holzfällern auf feuchtes Moos gefallen war, ohne Schaden anzurichten. War das nur ein Zufall? Ganz sicher nicht!
Jedes Jahr an Mariä Himmelfahrt macht die Bevölkerung des Tals eine nächtliche Prozession zum Abschluss des Festes. Sie begleitet das Allerheiligste im Licht der Fackeln und betet den Rosenkranz bis hinauf auf den Gipfel des Berges, um die Himmelskönigin um ihren Schutz zu bitten.
Die tapferen Bauern der Region sind überzeugt, dass die Selige Jungfrau Maria sie sichtbar geschützt hat. Viele Bomben kamen in der Gegend nieder, aber niemand wurde getötet oder verletzt.
Am 15. August 1945 fand eine Dankesprozession statt. Nicht nur die Schweizer Dorfbewohner nahmen teil, sondern auch der deutsche Priester der Nachbargemeinde und eine große Gruppe französischer Offiziere. Seitdem hat die Pfarrei Maria über dem Rhein in jedem Jahr ihre nächtliche Prozession zu Ehren der Muttergottes und der Menschen treu beibehalten.
P.M. Maria Siegt
August 1972, übersetzt von F. A.P.