Maria war vollkommen und sehr schön, Josef muss sie leidenschaftlich geliebt haben. Es ist wahrscheinlich, dass sie sehr jung ein Gelübde der Jungfräulichkeit und des Zölibats abgelegt hatten, um das Kommen des Messias zu beschleunigen. Ehe und Weihe, ist das vereinbar?...
Ihre Einheit von Herz und Seele übertrifft alle menschlichen Erfahrungen, denn sie wurzelt in der Wahl Gottes und ist ganz auf das Kind ausgerichtet (...). Ist es nicht verwirrend und sogar widersprüchlich, dass Maria sowohl den gottgeweihten Personen als auch den Verheirateten als Beispiel vorgestellt wird?
Es ist wahr: In der gesamten geistlichen Tradition wird Maria als Vorbild und Königin der Jungfrauen und Gottgeweihten betrachtet. Dies hindert eine neuere Tradition jedoch nicht daran, in Maria und Josef das Modell der Eheleute zu sehen; das Fest der Hl. Familie spricht von diesem Sinn für ihre Vorbildlichkeit. Dieses scheinbare Paradoxon bestätigt, dass man das unvergleichliche Geheimnis Mariens (und damit Josefs) nicht auf unseren Erfahrungshorizont reduzieren darf. Keine der beiden Seiten muss Maria „kopieren“.
Vielmehr können wir alle viel von ihr lernen. Als Königin und Mutter hat sie das Charisma, die Jünger Jesu zu inspirieren und zu erziehen.
Was auch immer deren Berufung ist.
Marie de Nazareth