Jesus, Maria und Josef beteten miteinander, sie teilten Abschnitte aus der Torah und rezitierten die großen Segenssprüche. Sie wünschten einander shalôm, Friede, beim Aufstehen und Zubettgehen, bei den Mahlzeiten oder bei der Arbeit. Dieser Friede meinte nicht nur die Abwesenheit von Kriegen oder ein ruhiges Leben, sondern das Wohlergehen ihrer Familie, die Harmonie mit der Natur und mit Gott.
Auf seinen Wegen durch Palästina bezog Jesus seine Inspirationen aus seiner Erfahrung in der Familie, wenn er Gleichnisse erzählte. Aus den Realitäten seines Dorfes schöpfte er die Elemente für seine Verkündigung der Frohen Botschaft: Geburt, Tod, Arbeit, Aussaat, Ernte, Feigenbaum, Weinberg, Schafe.
Weder glorifizierte Jesus die Familie noch machte er sie schlecht. Er initiierte eine neue Art von Beziehung, in der die Menschheit eine große Familie ist, in der Liebe und Vergebung gelebt werden. Er bevorzugte die Kleinen, die Schwachen, die Kinder, denn sie sind Zeichen für das Reich Gottes: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40)
Jacques Gautier (Kanada)
Textauszug in Prions en Église Canada, 27. Dezember 2015, S. 36-37.