In der Schweiz ist Msgr Alain de Raemy zuständig für die Armeeseelsorge. Der Weihbischof von Lausanne, Genf und Fribourg (LGF) wirkte vorher als Kaplan bei der Päpstlichen Schweizergarde in Rom. In einem Interview für die deutschsprachige Ausgabe des Nachrichtenportals Vatican News spricht er über die Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes, die vom 18. bis 20. Mai 2018 stattfand:
Was für Unterschiede gibt es zwischen der Päpstlichen Schweizergarde und der Schweizer Armee?
In der Schweizergarde leben Sie privilegiert beim Nachfolger Petri, müssen sich die Glaubensfragen wirklich stellen, und sie haben diese langen Dienste in der Stille, ohne Telefon, ohne jede Zerstreuung. Dort erleben sie wirklich ein sich-selber-Entdecken in der Stille vor Gott.
Das ist eine tiefe Erfahrung, die die Militärs in der Schweiz weniger machen. Sie kehren ja auch am Wochenende zurück und dort ist die Seelsorge nicht so präsent wie bei der Schweizergarde. Aber die Schweizer Soldaten kommen jetzt immer mehr nach Lourdes – immer mehr von denen, die jetzt gerade im Dienst sind, kommen nach Lourdes. Sie können sich melden und viele machen es, darunter auch Protestanten oder vor zwei Jahren auch Muslime. Letztes Jahr haben wir einen Katholiken hier gefirmt, er wünschte das während dieser Wallfahrt zu erleben.
Warum, würden Sie sagen, passt eine Soldatenwallfahrt ausgerechnet nach Lourdes – das Lourdes der Marienerscheinungen und der Aufnahme der Kranken. Wie passt das zusammen mit den Soldaten?
Lourdes bedeutet, kommt zu Quelle. Das sagte Maria der Bernadette. Sie sollen hier pilgernd zusammen sein, als Völker zusammen marschieren, das hat einen tiefen Sinn für die, die das Kriegsgeschehen erlebt haben.