2. Februar – Mariä Lichtmess. Darstellung des Herrn

Sieh die Stunde, da Maria, die Jungfrau und Königin, mit ihrem Sohn zum Tempel kam

„Es war am Tag Mariä Reinigung. Ich war in Foligno, in der Kirche der Minderbrüder. Und die Stimme sprach und sagte: „Sieh die Stunde, da Maria, die Jungfrau und Königin, mit ihrem Sohn zum Tempel kam.“ Meine Seele hörte mit großer Liebe, und nachdem sie gehört hatte, wurde sie verzückt; und in ihrer Ekstase sah sie, wie die Königin eintrat und sie ging vor ihr her, zitternd vor Ehrfurcht.

Ich zögerte jedoch; ich fürchtete mich davor näher zu kommen. Sie beruhigte mich und hielt mir Jesus hin und sagte zu mir: „O du, die du meinen Sohn liebst, empfange, den du liebst.“ Sie legte ihn in meine Arme; er war in Windeln gewickelt; er hatte die Augen geschlossen wie im Schlaf. Die Königin setzte sich nieder, wie eine Frau, die müde ist. Ihre Gesten waren so schön, ihre Haltung so wunderbar, ihre Gestalt so edel, ihr Aussehen so fein, dass meine Blicke sich nicht nur auf Jesus richten konnten, sondern auf seine Mutter schauen mussten.

Plötzlich wachte das Kind in meinen Armen auf. Seine Windeln waren herunter gefallen, es öffnete und schloss die Augen. Jesus schaute mich an; in einem einzigen Augenblick hatte er mich vollständig besiegt. Glanz kam aus seinen Augen und seine Freude strahlte wie eine blendende Flamme. Dann erschien er in seiner ungeheuren, unsagbaren Majestät und sagte zu mir: „Wer mich nicht klein gesehen hat, wird mich nicht groß sehen.“ Und er fügte hinzu: „Ich bin zu dir gekommen und ich schenke mich dir, damit du dich mir schenkst.“ 

Heilige Angela von Foligno

Buch der Visionen und Weisungen Nr. 45

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