In Deutschland, gleich zu Beginn des 18. Jahrhunderts, beging ein Mann eine schwere Sünde. Die Scham hinderte ihn daran zu beichten, aber er wurde von Reue gequält und beschloss, sich zu ertränken. Als er nun den Rand des Wassers erreichte, tauchte er nicht ein, sondern flehte Gott an, ihm ohne Beichte zu vergeben.
Mehrere Nächte hintereinander spürte er, wie jemand ihm auf die Schulter schlug und er hörte die Worte: „Geh und beichte“, aber er ging nicht. Seine Scham hielt ihn davon ab. Dann ging er endlich zur Kirche, aber auch dort wagte er es nicht, seine Sünde zu bekennen und kehrte nach Hause zurück, weil er die Eingebung hatte, dort zur Muttergottes zu beten.
Kaum war er niedergekniet, fühlte er sich wie verwandelt. Er kehrte in die Kirche zurück, bat um einen Beichtvater und bekannte voll Reue seine Sünden. Er gestand später, er habe während der Beichte mehr Freude empfunden, als wenn er alles Gold der Welt gewonnen hätte!
Auszug aus den Herrlichkeiten Mariens von Alphons von Liguori
Nach Le chapelet des enfants (Der Kinderrosenkranz)