21. April – Italien: Madonna von der Ohrfeige (dello Schiaffo) (1200) – hl. Anselm von Canterbury

Eines Tages wurde der hl. Anselm in Ekstase entrückt

In dem Buch Vorbereitung auf die Weihe an die Allerseligste Jungfrau Maria nach dem heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort (1), der empfahl, sich 30 Tage lang auf diesen Weiheakt vorzubereiten und dabei 9 Tage lang „der Welt zu entsagen“, findet sich der folgende Abschnitt über den hl. Anselm, der sich mit der Frage befasst, was „die Welt“ ist:

„Eines Tages wurde der heilige Anselm in Ekstase entrückt. Er sah einen reißenden Fluss, durch den der Unrat des gesamten Universums floss. Nichts Hässlicheres gab es als dieses stinkende, schlammige Gewässer. Aber wie erstaunt war der Heilige, als er sah, dass Massen von Männern, Frauen und Kindern sich dort kontinuierlich aufhielten und an den Wassern zu erfreuen schienen. Aber wovon ernährten sich diese Unglückseligen und wie konnten sie es auch nur einen Augenblick lang an einem solchen Ort aushalten? rief Anselm voller Verwunderung aus.

Eine Stimme antwortete ihm: „Sie nähren sich von dem Schlamm und finden darin ihren Genuss. Dieser Fluss, den du siehst, o Anselm, ist die Welt, und in ihren übelriechenden Gewässern reißt sie die Sterblichen mit ihren Reichtümern, ihren Ehren und all ihren Leidenschaften mit sich fort. Ach! So ungeheuerlich dir ihr Missgeschick erscheinen mag, sie halten sich für glücklich…“.

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(1)  Buch des Montfortianers J.M. Texier, Éditions des traditions françaises, Seite 31

Übersetzung aus dem Französischen

Das Team von Marie de Nazareth

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