Die große Triebfeder für das ganze apostolische Wirken des hl. Ludwig-Maria Grignon de Montfort, sein großes Geheimnis, um die Seelen hin zu Jesus zu ziehen und ihm zu schenken, ist die Marienverehrung. Auf sie gründet er seine gesamte pastorale Tätigkeit: auf sie baut er ganz und gar, in seiner Zeit kann er keine wirksamere Waffe finden.
Der freudlosen Strenge, dem finsteren Schrecken, der hochmütigen Depressivität des Jansenimus setzt er die kindliche, vertrauende, glühende, weite und effektive Liebe eines Dieners Mariens entgegen, die Liebe zu derjenigen, die die Zuflucht der Sünder, die Mutter der göttlichen Gnade, unser Leben, unsere Süßigkeit, unsere Hoffnung ist.
Auch unsere Fürspecherin; eine Fürsprecherin, die an ihrem Platz zwischen Gott und dem Sünder immerfort damit beschäftigt ist, die Güte des Richters anzurufen, seine Gerechtigkeit zu erweichen, und das Herz des Schuldigen zu berühren, damit er seinen Eigensinn überwindet.
Aus innerster Überzeugung und aus seiner Erfahrung, wie Maria wirkt, erklärt der Missionar mit der ihm eigenen schlichten Anschaulichkeit: „kein Sünder wird Maria je widerstehen können, wenn er einmal die Hand mit seinem Rosenkranz um ihren Hals gelegt hat.“
Papst Pius XII.
Ansprache bei der Seligsprechung des heiligen Ludwig-Maria Grignion de Montfort, am 21. Juli 1947